Nachhaltige Transformation für Städteentwicklung und Immobilien“
Podiumsdiskussion beim EuroMindsGipfel in Hamburg
In nur 60 Minuten haben wir einen großen Blumenstrauß zu modularer und serieller Bauweise und Sanierung angerissen, recycelter Beton, Kreislaufwirtschaft, Infrastruktur, Mobilitätswende, Klimaziele, attraktiver Bau für Bau-Unternehmen plus bezahlbarem Wohnraum.
Die Bundesregierung hat entschieden, 400.000 Wohnungen in Deutschland sollen pro Jahr gebaut werden, allein in Hamburg sollen 10.000 Wohnungen p.a. genehmigt werden. Doch selbst wenn diese genehmigt werden, ist die Frage, wie sollen sie gebaut werden bei Fachkräftemangel, schwindenden Ressourcen und steigenden Zinsen?
Eine Möglichkeit könnte modularer Bau sein, sprich ähnlich wie Lego: vorgefertigte Module werden nur noch auf der Baustelle zusammengesetzt (spart Zeit, Kosten und weniger Lärm).
Serielles Sanieren bietet für Bestandseinheiten, die eine sehr schlechte Energiebilanz haben, die Möglichkeit, von außen das Haus und Fenster zu verkleiden, innen abzutragen und so teilweise auf netzero Gebäude zu kommen.
Recycelter Beton steht ebenfalls ganz oben auf der Liste, Stichwort Kreislaufwirtschaft. Was einmal Beton war, muss wieder Beton werden.
Teilweise hapert es bei den Ausschreibungen, denn hier werden Gewerke meist einzeln ausgeschrieben, was aber bei modularer Bauweise gar nicht geht. Also müssten Ausschreibungen komplett geändert werden. Die Umsetzung nimmt Zeit in Anspruch, die wir nicht haben, denn wir brauchen Wohnraum – JETZT.
Ein Wunsch wäre hierbei auch, Planung und Bau aus einer Hand zu vergeben.
Bei neuen Quartieren oder generell Neubauten könnte auch ganz anders gedacht werden: aktuell braucht ein Mensch in Deutschland 60m2 ! Bei neuen Wohnungen könnten Gemeinschaftsflächen mitgeplant werden, so zum Beispiel Co-working ganz in der Nähe oder unten im Haus. Somit brauche ich nicht einen extra Raum in meiner Wohnung und die eigenen 4 Wände beschränken sich aufs Wohnen (sofern Arbeitgeber bei Home Office mitmachen).
Des Weiteren benötige ich die richtige Infrastruktur, z.B. in der Mobilität, aber auch Versorgung mit Kita, Ärzten und Naherholung plus Biodiversität.
Bei all diesen Punkten wird oft über Menschen gesprochen, aber nicht mit den Menschen, die in der Umgebung wohnen oder später dort wohnen sollen. Es herrscht teilweise eine „not in my backyard“ Mentalität. Mit den Menschen ins Gespräch zu kommen oder Eigentümergemeinschaften, die dann auch dort wohnen werden, könnte eine Lösung sein.
Danke für das informative Gespräch an Aygül Özkan, Ingeborg Esser , Patrick Möller , Thorsten Hahn, Tim-Oliver Müller und der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg Karen Pein.
Besonderer Dank geht an Sören Bauer, Vanessa Behrend und Lisa Langrock.